SYSTEMFEHLER: medizinische Versorgung – Medikamente

Man ist wohl schnell geneigt zu behaupten, dass früher alles besser gewesen wäre. Dass das meistens nicht stimmt, dürfte klar sein. Dennoch gibt es Fälle, wo das tatsächlich so war.

Betrachtet man z. B. die Medizin, dann muss man feststellen, dass der medizinische Fortschritt da ist, zumindest was die Technik betrifft. Allerdings gibt es in diesem Bereich auch Rückschritte in Richtung Steinzeit. Rückschritte, die systembedingt sind.

Wie war das früher, wie ist das heute?

Früher hatten die Hausärzte und die Fachärzte von Montag bis Freitag am Vormittag und am Nachmittag geöffnet. Nur am Mittwochnachmittag hatten die Ärzte traditionell geschlossen.

Inzwischen haben die Arztpraxen auch noch am Freitagnachmittag geschlossen. Zumindest diesbezüglich stimmt es also, wenn man behauptet, früher war alles besser.

Am Freitag stelle ich fest, dass meine Tabletten nicht mehr über das Wochenende reichen. Ich ruf also den Arzt an, damit der ein Rezept fertig macht. Zumindest versuche ich den Arzt anzurufen, aber in den aktuellen Coronazeiten ist ein erfolgreicher Anruf beim Arzt so selten wie ein Sechser im Lotto.

Alles klar, da der Arzt also am Nachmittag nicht mehr öffnet, bleibt mit nur noch die Notfallpraxis. Die ist im örtlichen Krankenhaus untergebracht, gehört aber nicht zum Krankenhaus. Ich fahre mit dem Rollstuhl hin, und stellte fest, dass die Praxis räumlich nicht mehr dort ist, wo sie vor einem Jahr noch war. Macht nichts, denn am Ende habe ich die richtige Stelle doch noch gefunden. Dumm nur, am alten Ort kam man auch mit dem Rollstuhl dort rein, jetzt klappt das aber zumindest bei der Anmeldung nicht mehr. Egal, ich melde mich halt auf dem Flur an. Ins Wartezimmer klappe es dann wieder. Ob es auch im Arztzimmer geklappt hat, kann ich nicht sagen. Der Arzt bedient mich im Wartezimmer, da ich ja nicht untersucht werden musste. Er macht mir das Rezept fertig, und die Arzthelferin bringt mir dann das Rezept, denn zur Anmeldung kam ich ja nicht rein.

Soweit so gut. Mit dem Rezept fahre ich zur Apotheke. In den heutigen Coronazeiten kann das ganz schön abenteuerlich sein. An den meisten Apotheken haben sich Schlangen gebildet. Die erste Apotheke teilt mir mit, dass sie das Medikament nicht vorrätig haben. Am Montag könne man mir dies gerne vorbeibringen.

Wie am Montag? Ich bin zur Notfallpraxis gefahren, weil meine Tabletten nicht mehr bis Montag reichen. Ich lehne also ab, und nehme mein Rezept, damit fahre ich dann zur nächsten Apotheke. Dort erfahre ich, dass man das Medikament nicht in der Größe da habe. Ich bin irritiert. Ich habe das bisher immer als 100 Größe erhalten. Die Apothekerin teilt mir mit, dass mir aber nur 21 Stück verschrieben wurden. 21 Stück, was soll der Blödsinn?

Die Apothekerin teilt weiter mit, dass das Rezept wahrscheinlich vom Notfallarzt verordnet wurde, und der darf maximal 21 Stück verschreiben. Die normale hunderter Packung, die hatte sie vorliegen, aber die 21 Stück Notfallpackung hatte sie nicht vorrätig.

Bei weiteren 6 Apotheken erging es mir genauso. Immer erfuhr ich, dass man diese Größe nicht vorrätig habe, und dass man mir diese für Montag bestellen könnte.

Wo liegt der Sinn darin?

Am Freitag haben die Ärzte am Nachmittag geschlossen, damit kann man dort keine Medikamente mehr verordnet bekommen. Deshalb muss man dann zur Notfallpraxis, die aber nur 21 Stück verschreiben darf. Eine Größe, die die Apotheken aber nie vorrätig haben. Erst am Montag ist die Größe in allen Apotheken lieferbar.

Das macht doch gar keinen Sinn, das ist einfach nur blöd. Wer hat sich so einen Mist bloß ausgedacht?

Ganz ehrlich, das war nun wirklich früher mal wesentlich besser.

Ich hatte am Ende aber doch noch Glück, und konnte mir eine paar Tabletten von meinem Nachbarn leihen, denn der ist auch schwer körperbehindert und hatte deswegen diese Pillen auch.

Sonst hätte ich nicht gewusst, was ich hätte machen sollen.

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